Kraftfahrzeugfreunde Lucka e.V.

Restauration MZ ETS

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Um den Fahrzeugfreunden in Italien einen Einblick in die Kunst des deutschen  Fahrzeugbaus zu erlauben, wird www.milanotaranto.it gebucht. Im Fundus konnte nach kurzem Suchen eine wunderschöne MZ ETS 150 ausgemacht werden. Leider hatte der harte Alltag im Osten dem Fahrzeug mächtig zugesetzt. Ein kleiner Bericht folgt. Ich will mal sehen, ob ich die schnellen Motobi, Ducati, Aermacchi, Benelli und Gilera mit meiner 150 cm3 Maschine ärgern kann.

 

- es wurden alle Teile sandgestrahlt

- alle Teile geschweißt, obligatorisch die Seitendeckel der Maschine

- Ron tauchte alles in ein schönes Kleid aus Farbe

- ein Sattler hat den, zwar nicht originalen, Sitzbezug aufgenietet, die Suche nach den Spreiznieten an der Aluminiumumrandung gestaltete sich schwierig, 1 Stk. 1€

- die Räder sind mit neuen Speichen versehen, die alten Felgen zu zentrieren ist ein Geduldsspiel, dabei alles neue Lager

- der Motor ist bis auf den Zylinder wieder komplett, Lager, Vitonringe, ETZ Kurbelwelle mit Verdrängerring sind verbaut

- eine neue Lichtmaschine aus dem Fundus ist installiert

- Steuerkopf ist installiert

- Teile für Verchromung zusammengesammelt

- z. Z. ein wenig Stillstand, die Gabel muss demontiert werden, die Verschraubungen sitzen bombenfest

- für die Verschraubung der Gabel einen Schlüssel konstruiert und mit Hilfe des Laserstrahlschneidens in die Realität überführt und damit die Gabel demontiert

- alle Teile zum Verchromen gebracht und nach einem Monat wieder abgeholt

- im www.Reifenwerk-Heidenau.de das schwarze Gold für die ETS erworben (sehr nette Mitarbeiter!)

- neuen Kabelbaum verlegt (ein bisschen schäme ich mich, denn den habe ich neu gekauft)

- einen Zylinder überarbeitet

- aus einem Schrottauspuff einen Sportauspuff gezaubert

- alles sorgfältig zusammengebaut

- die Startnummerntafeln aus Aluminium hergestellt

- Funktionsprobe

- das Fahrzeug dem freundlichen Prüfingenieur vorgestellt, dieser hatte Bedenken infolge des ungewohnten Geräuschverhaltens der Maschine

- in einem anregenden Gespräch konnte die Richtigkeit des Ablufttones dem Prüfer nahe gebracht werden

- hurtig zur Zulassungsstelle und der Maschine die amtliche Legitimation erteilt

- Einfahren.... NANU!

Ich befinde mich auf meiner Hauseinfahrstrecke und schleichend laufe ich auf eine HONDA CBR 125 auf. Ich denke nichts böses und überprüfe die Eigenschaften des Kraftrades unter Teillast. Mit dem Verlassen der Ortschaft verliert der Heranwachsende auf der Honda jeglichen Anstand. Entgegen dem, wie es sich für einen Jugendlichen gehören würde, den Herrenfahrer auf der edlen MZ ziehen zu lassen, macht dieser sich winzig klein und zuckt routiniert mit dem linken Bein zweimal nach unten. Ich sitze in der Klemme. Der Motor hat keine 200 km drauf und ich sitze leicht geduckt bei Volllast im dritten Gang auf meiner TARANTOLA. So wird das nichts, ich habe schon 50 m mit Grübeln und unsportlicher Haltung verschenkt, Langmachen! Ab diesem Zeitpunkt befinden wir uns nicht mehr im Altenburger Land sondern in den Lehma-Corkscrews. Ich fühle mich wie ein Rennfahrer (Mike "The Bike" Hailwood fuhr MZ) und ringe den mir nun nicht mehr voraus fahrenden aus dem Windschatten ziemlich locker nieder. Im Vorbeifahren gibt mir der Geschlagene mit seinem erhobenen Daumen seine Anerkennung zu verstehen. Es war also alles richtig was ich da tat!

- nach weiteren Einfahrkilometern wird die Oldtimer-Veranstaltung der Hochschule in Zwickau in Angriff genommen

- der Motor läuft gut

- dem Motor muss der trinkfreudige Zylinder entnommen werden,7 l auf 100 km sind nicht zu tolerieren

- neuer Zylinder vorbereitet (geradezu lächerlich zahme Steuerzeiten) und zum Schleifen nach Reichenbach verbracht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

- Mittelmeerblick Milano-Taranto 2007